Donnerstag, 18. November 2010
Schlaflos und aufgeregt
Guten Morgen miteinander,

es ist mitten in der Nacht, ich bin hellwach, obwohl ich erst recht spät ins Bett gegangen war. Waum ich wach bin? Ganz profan : ich hatte Hunger! Also gabs ein Jewish Rye mit Quark und Marmelade, und ich glaub, da muss gleich noch was hinterher. Doch es gibt noch weitere Gründe: ich bin aufgeregt! Denn zum einen macht meine Tochter derzeit ein Praktikum bei der Bundespolizei, das sie sehr tapfer durchhält, obwohl sie normalerweise eher unsportlich ist (ich bin stolz auf sie!) , zum anderen muss ich bis heute Mittag halb zwölf ein Layout für eine Präsentation fertiggestellt haben (Thema "Achtsamkeit bei Borderlinern"), wo mir noch einiges zu fehlt, na ja, und dann muss ich zugeben, bin ich ja erst ein vollkommener Anfänger hier beim Bloggen und bin total erstaunt, dass mir bereits auf einen Kommentar, den ich geschrieben hatte, tatsächlich schon diejenige ("Sturmflut") geantwortet hat! Ich bin baff, freue mich darüber und warte gleichzeitig auf eine Antwort eines anderen("b-reeze") , dem ich gestern Abend freimütig geschrieben hatte, weil mir seine Worte so gut gefielen und ich mich in ihnen ganz gut wiederfinden konnte.
Mein selbst Selbst (die Basis muss noch gefunden werden) sitzt hier mit fast 48, fühlt sich aufgeregt wie ein "I-Dötzchen" am ersten Schultag, zumal es gar nicht weiß, ob es überhaupt jemals jemanden interessiert, was ich hier von mir gebe. Und zugegeben: ich schreibe seit 2 Jahren an einem Roman, der sehr umfangreich ist, aber leider fehlt mir dank meines Jobs zu oft die Zeit und dann genügende Ruhe, da weiterzumachen. Und wenn ich dann seit gestern hier einige Blogs lese bin ich erstaunt und werde ganz schüchtern, weil ich feststelle, wie toll andere ihre Gedanken niederschreiben können in Schriftsteller-Qualität, und ich frage mich, was ich denn da noch mit meinem Geschreibsel ausrichten kann. Ich hatte kürzlich gelesen "Gegen Nordwind" und das Folgebuch und war völlig fasziniert von dieser Literaturform wie auch vom Inhalt. Zudem habe ich dann vorgestern noch "Julia & Julie" gesehen und fand die Darstellung ungeheur sympathisch, wie eine chaotische und mit sich unzufriedene Autorin es gemeistert hat, sich zu verwirklichen und so ihre Basis zu finden! Gestern Nachmittag habe ich in einem Secondhand-Shop (nein, nicht in einem Antiquariat!) "Die Blechtrommel" von Günter Grass erstanden für nur 1 €, bin total stolz und fiebere dem Buch entgegen (ich liebe Grass!), obwohl ich derzeit noch ein anderes lese ("Der Junge im gestreiften Pyjama" v.J. Boyne, eine sehr berührende Fabel, genauso wie der daraus entstandene Film) und im Grunde gar keine Zeit habe im Moment, mich darauf einzulassen.
Und nu sitze ich hier, zwischenzeitlich mit einem Glas Wasser (nein, kein Wein! Würde sich zwar besser verkaufen, aber ich lüge nicht! Wem mein Wasser nicht passt der kann ja den Blog wechseln;)), und ich frage mich, ob das hier jemals rgendwer lesen wird und sich mit mir gemeinsam auf die Suche nach der Basis meines Selbst begeben wird.
Aber ich werde mich hüten, zu erwarten! Zu oft wurde ich ent-täuscht, da bleibe ich lieber reell. Und schließlich muss ich ja nachher noch zum Dienst! Das Publikum wartet, aber noch wichtiger: meine PatientInnen freuen sich auf mich, nein, nicht auf mich sondern auf ihren Spiegel.

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Toi toi toi für die Präsentation. Das schaffst Du schon.

Vom Romanschreiben lass Dich nicht durch Vergleiche mit anderen abhalten. Verglichen habe ich mich auch immer (mit dem Ergebnis, dass alle anderen viel besser schreiben), und es bringt überhaupt nichts. Jeder hat seinen eigenen Stil, und gerade das macht uns ja aus. Qualitative Vergleiche sind zwar Gang und Gäbe - heute mehr als früher - aber ich glaube, die guten Schreiberlinge haben sich um so was zu keiner Zeit wirklich geschert. Sie wussten nur, sie wollen und müssen schreiben. Wenn Dir das Schreiben ein inneres Bedürfnis ist und es auch nur einen einzigen Menschen gibt, den berührt, was Du schreibst, dann hat das alles einen Sinn und Zweck. Das hat mir ein sehr lieber Freund immer wieder mit Nachdruck deutlich gemacht, ohne den ich mich wahrscheinlich niemals getraut hätte, überhaupt zu bloggen. Und wenn man erst einmal anfängt, merkt man, dass es sozusagen ein Selbstzweck ist, und oftmals stellt sich die Resonanz ganz unverhofft und von allein ein. Also - bitte weder Buch- noch Blogpläne über den Haufen werfen, und nicht zu viel fragen nach den Maßstäben der anderen... Auch wenn ich natürlich aus eigener Erfahrung weiß, wie schwer letzteres ist. Deshalb an dieser Stelle auch: Ich mag, wie Du schreibst.

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Das ist schön ausgedrückt: dass sich deine Patienten auf dich freuen, weil du sie spiegelst. Einmal eine ganz andere Sichtweise. Und es ist für mich immer wichtig, andere Sichtweisen zu sehen.

Ich finde es absolut super, wenn du so schreibst, wie du schreibst, denn es gibt immer jemanden, der subjektiv und objektiv alles besser macht als du....sonst wärst du ja in allem der beste und das ist absolut anstrengend. (auch wenn wir es immer wieder versuchen, es zu sein).

Ich habe deinen Bolg jetzt abonniert und freue mich auch auf schönen Austausch und Ideen und deine Gefühle und was es sonst noch zu schreiben gibt.

Wie war die Präsentation? Ich vermute: ziemlich gut, stimmts? So Menschen wie du machen alles immer ziemlich gut, weil sie nicht anders können.

Also bis zum nächsten Mal....

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Guten Morgen Avigdor,

irgendwo auf deiner Seite gibt es eine Zeile, wo steht "diesen Blog abonnieren". Draufklicken und damit hast du ihn dann gespeichert. Oder du klickst auf meinen Namen hier im Blog, dann bist du auch bei mir auf der Seite. Ich arbeite in einer Behinderteneinrichtung....habe heute Fortbildung: "sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz"....wird bestimmt interessant....ist der zweite Teil heute. Der erste war irgendwann im Sommer, als es draußen noch möglich war, im t-shirt rumzulaufen.
Wünsch dir einen schönen Tag

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Vielen Dank, das hat dann jetzt mal geklappt. Meine Präsentation ist sehr gut verlaufen (exakt 30 Minuten), das Konzept soll dann demnächst in den Fachzeitschriften veröffentlicht werden.....
Bin heute richtig müde durch den damit verbundenen Schlafmangel der letzten Tage. Daher heute Light-Programm mit Winterreifen abholen, einkaufen, ein wenig die Wohnung putzen und dann beim Sport erholen.
Mir fällt auf, dass mir sonst niemand mehr im Blog geschrieben hat...
Vielleicht bin ich mit meinem Beitrag doch irgendwie zu langweilig? Allerdings habe ich auch einfach nicht die Zeit, mich täglich stundenlang hinzusetzen und wer-weiß-was zu schreiben, ist mir viel zu anstrengend. Dagegen fällt mir auf, dass Du und Sturmfrau viel schreibt, auch immer so anstrengende Gedanken, auf die man mal nicht so eben antworten kann, wenn man kein Schwätzer ist. Vielleicht aber muss ich mich noch etwas mehr mit dem Wesen des Bloggens beschäftigen und daran gewöhnen..., v.a., dass das Ganze doch rel. anonym abläuft...
Wünsche Dir und Sturmfrau, wenn sie mal reinschaut, ein schönes WE! Übrigens: ich liebe ebenfalls Schokolade, brauche fast täglich einen riegel, nehme das aber einfach gelassen und genieße einfach das Schmelzen auf der Zunge und bin dankbar, dass ich schmecken kann.
Alles liebe
A.

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Hey, Avigdor...

Setze Dich mit dem Bloggen nicht unter Druck. Das ist eine Sache, die man machen sollte, weil sie einem persönlich etwas bringt und weil man sich gerade aktuell auch ausdrücken möchte. Erzwingen kann man das nicht. Und es ist auch immer mehr oder weniger geistreich, je nach derzeitiger Lage. Bevor ich in jüngster Zeit wieder mehr geschrieben habe, hatte ich auch eine Schweigephase. Man hat eben manchmal solche "Ach, heute nicht...!-Tage. Ganz normal.

Das mit dem Kommentieren kommt noch. Wenn Du mal schaust, wie viele Blogs es allein hier eigentlich gibt, dann wird ja verständlich, dass man bei jedem neu auftauchenden Blog wieder ausloten muss, ob es einen interessiert oder nicht.

Mach mal ganz in Ruhe, ich glaube, das ist sowieso das beste Rezept.

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Vielen Dank, ich werde es beherzigen!
Melde mich die Tage wieder, hab im Moment den Kopf so voll.
Liebe Grüße

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